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Die Flucht vor der Realität in den sozialen Netzwerken

Wer kennt es nicht, der Alltag oder die derzeitige Lebenssituation ist physisch und psychisch so anstrengend am liebsten würde man einfach nur abschalten. Doch welche Form des Eskapismus ist in unserer heutigen Zeit gang und gäbe?


Was ist Eskapismus?


Eskapismus bezeichnet die Flucht vor der wirklichen Realität, der realen Welt oder auch einfach gesagt von dem eigenen Alltag. Mittlerweile werden dafür ganz gerne Medien beansprucht. Mithilfe der Medien ist es möglich in ganz andere Welten abzutauchen oder den stressigen Alltag, Sorgen und Nöte einfach mal zu vergessen. In Maßen ist diese Flucht aus dem Alltag oder die Befriedigung solch affektiver Bedürfnisse in Ordnung. Manchmal ist es sogar notwendig ein eskapistisches Verhalten zu zeigen, um sozial erzeugte Spannungen abzubauen. Besorgniserregend wird es aber erst dann, wenn der Medienkonsum zu einer Sucht ausartet und Prokrastination, Kontrollverlust oder andere Problematiken zur Folge hat.


Seit der Dichtkunst, wirft man jeder neuen Form der Unterhaltung dahingehend ein Risiko vor. Jedoch hat es bis zur heutigen Digitalisierung keine massenhafte gesellschaftliche Flucht vor der Wirklichkeit gegeben. Ist das aber bei unseren sozialen Netzwerken anders?


Können wir in den sozialen Netzwerken überhaupt der Realität entfliehen?


Anders als im Fernsehen oder anderen Medien, sieht die Flucht in den sozialen Netzwerken ganz anders aus. Es beginnt schon damit, dass die sozialen Netzwerke eine Art Spiegel unserer Gesellschaft sind. Alles was in der realen Welt Thema ist und die Menschen beschäftigt, beschäftigt auch die Nutzer in den sozialen Netzwerken.


Dennoch gibt es einen wesentlichen Unterschied zu allen anderen Medien. Dadurch, dass wir bereits nach der Anmeldung unsere Interessen angeben, schauen welchen Seiten wir abonnieren möchten und was wir liken und sehen möchten, zeigen wir dem Algorithmus was für uns interessant ist und was nicht. Zudem ist sehr schwer, der Versuchung zu widerstehen, sich auf sozialen Netzwerken nur mit Personen zu umgeben, die in vielen Ansichten gleich oder ähnlich denken und handeln wie wir selbst. Das ist in den sozialen Medien viel leichter als im richtigen Leben: Ein Klick reicht, um sich zu entfolgen oder Posts zu melden.


Aber wenn das alles schon auf uns persönlich zugeschnitten ist in den sozialen Netzwerken, können wir die Plattformen überhaupt als Form von Eskapismus ansehen?


Meiner Meinung nach schon, genau dieser persönlicher Filter macht die sozialen Netzwerke als Fluchtoption so attraktiv. Wir können endlich mal bestimmen, was wir sehen wollen, wie lange wir es sehen wollen und bei wem wir es sehen möchten. Das ist in der Realität so nicht möglich und dieser Fakt, beweist das soziale Netzwerke als Fluchtoption für viele Nutzer eher in Frage kommen, als zu lesen, einem Hobby nachzugehen oder einen Film/ Serie zuschauen.

Dennoch sollten wir hier auch aufpassen, dass wir nicht in eine Art ,,Blase‘‘ oder ,,Scheinwelt‘‘ geraten.


Manchmal müssen wir aber einfach der Realität entfliehen


Es ist vollkommen okay dem eigenen Alltag in einer anderen ,,Welt‘‘ zu vergessen und zu entfliehen. Solange man sich darüber im Klaren ist, dass es sich bei den sozialen Netzwerken nicht immer um die reale und authentische Realität handelt und den Weg in die wirkliche Welt zurückfindet, stellt diese Form von Eskapismus in den sozialen Netzwerken keine Gefahr dar.

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