Soziale Netzwerke und die Liebe
Es ist wohl kein Geheimnis, dass soziale Netzwerke und ihre Scheinwelten unsere Beziehungen beeinflussen - meist sogar mehr negativ als positiv. Doch woran liegt das und können wir etwas dagegen machen?
,,Die Disneyfizierung der Liebe‘‘ – die Bedeutung dahinter
Bevor ich auf die Scheinwelten der Plattform Instagram oder der sozialen Netzwerke eingehe, möchte ich euch das Phänomen der ,,Disneyfizierung‘‘ näherbringen.
Das Phänomen hat in erster Linie nichts mit den Filmen von Disney zu tun. Vielmehr geht es darum, dass unsere Sichtweise und die Ideale von glücklichen Beziehungen durch die Medien zunehmend beeinflusst werden. Viele Menschen sind der Auffassung, dass eine Beziehung immer so aussehen müsse, wie sie für eine dramatisierte Momentaufnahme in den Medien inszeniert wurde. Der Punkt der Inszenierung wird aber von vielen Menschen (un-)bewusst unterdrückt.
Um euch zu veranschaulichen, wie Medien die Wahrnehmung von Beziehungen prägen, ziehe ich die Ergebnisse einer Studie von ElitePartner hinzu. Diese fand nämlich heraus, dass idealisierte Bilder in den Medien nicht nur unseren Alltag durchdringen, sondern auch auf unser Fühlen und Denken abfärben. Somit gibt etwa jeder Siebte zu, dass die Bilder und andere Inszenierungen den Blick auf die eigene Beziehung beeinflussen.
Der Begriff der ,,Disneyfizierung‘‘ kommt daher auch von dem Fakt, dass jeder dritte sich eine Beziehung wie in Filmen wünscht.
Doch verstärken soziale Netzwerke dieses Phänomen?

In den sozialen Netzwerken geht es häufig um perfekte Bilder, Storys und perfekte Feeds. Vieles dreht sich um die möglichst perfekte Selbstdarstellung. Es stellt sich dann doch die Frage: Wie viel und was ist echt von dem, was wir in Sachen große Liebe auf Instagram sehen?
Der Punkt, auf den ich hier aufmerksam machen möchte, ist auf das bewusstere Konsumieren von sozialen Netzwerken. Jedes Paar und jeden Beziehung auf Instagram hat gewisse Konfliktthemen und andere Auseinandersetzungen, nur werden die nicht immer in die Öffentlichkeit gestellt und angesprochen - was völlig legitim ist.
Es ist aber auch vollkommen in Ordnung sich gewisse ,,Momente‘‘ oder Handlungen in der eigenen Beziehung zu wünschen. Solange es nicht ins Negative abrutscht und Gedanken wie ,,Warum haben wir das nicht?‘‘ oder ,,Was machen wir falsch?‘‘ aufkommen. Die Folge ist nämlich, dass wir dann anfangen an uns und dem Partner zu zweifeln, obwohl die gesehenen Bilder nicht unbedingt der Realität entsprechen oder aus einem anderen Zusammenhang entstanden sind. Genau hier fängt dann der Teufelskreis vieler Beziehungen an, die soziale Netzwerke als wahre Realität annehmen. Zudem ist es fast gar nicht möglich, alles so zu erleben, wie es in den sozialen Netzwerken dargestellt wird.
Manchmal ist weniger dann doch mehr und vor allem gesünder für einen selbst
Natürlich ist nicht alles heimtückisch an und auf Instagram. Die sozialen Netzwerke bieten viel Raum für Inspirationen z.B. wohin der nächste romantische Urlaub geht oder auch den Mut dazu, komplett neue Dinge auszuprobieren, mit oder ohne Partner. Jedoch ist es viel wichtiger, eine ,,gesunde Mischung‘‘ zu finden. Sich Inspirationen von anderen Beziehungen zu holen sollte kein Tabu sein, aber eins zu eins dasselbe leben zu wollen macht im Endeffekt nicht glücklich – in jeder Hinsicht.
Um also dem Phänomen der Disneyfizierung entgegenzuwirken, solltest du nicht alles was du in den sozialen Netzwerken siehst als Norm annehmen. Egal ob es jetzt das Thema der Liebe ist oder andere Dinge. Soziale Netzwerke bilden selten die Realität ab. Führe dir das immer vor Augen!
Und als kleine Anekdote zum Schluss: Wenn es wirklich romantisch ist, denkt man eigentlich nicht an Bilder (Eric Hegmann).