Wird unsere Kreativität durch Social Media gefördert oder übersättigen wir sie?
Wir suchen in den sozialen Netzwerken nach einer kreativen Idee und gezeigt werden uns Tausende Möglichkeiten, etwas davon umzusetzen. Fördern somit Instagram, TikTok und Co. unseren kreativen Fähigkeiten, oder übersättigen sie diese?
Wie entsteht unsere Kreativität?
Wie in jedem Blogbeitrag von mir versuche ich euch einen Mehrwert zu bieten. Dabei fokussiere ich mich besonders auf Themen, die unsere Psychologie und unser Denken beeinflussen – sowie in diesem Falle Kreativität.
Habt ihr euch schon mal gefragt, wie eigentlich unser kreativer Zustand entsteht oder warum bei manchen Menschen die Ideen einfach nur so raussprudeln und andere müssen gefühlt 10 Tage darüber nachdenken?
Zu früheren Zeiten hielt man Kreativität für eine Gabe, mittlerweile konnten Psychologen und Hirnforscher belegen, dass jeder Mensch kreativ sein kann. Bevor ich jetzt zu der Definition komme, möchte ich aber betonen, dass der Begriff – je nach Bereich – anders verstanden werden kann.
In der Psychologie hingegen versteht man unter Kreativität eine Fähigkeit. Eine Fähigkeit, etwas Neues und Originelles zu erschaffen, dass aber auch einen bestimmten Nutzen erbringt. Somit ist also nicht jedes absonderliche Verhalten tatsächlich kreativ, sondern es muss letzten Endes zu etwas Nützlichem führen.
Menschen unterscheiden sich in ihrer Fähigkeit kreativ zu sein. Das erklärt auch, warum es manchen leichter und anderen schwerer fällt. Es gibt bestimmte Merkmale bei der Kreativität, die den Menschen in höherer und in niedriger Ausprägung zugeschrieben werden können.
Ein Beispiel dafür wäre die Fähigkeit zu divergentem Denken.
Divergentes denken hat etwas mit Perspektivenwechsel zu tun, mit Flüssigkeit im Denken und bspw. viele Einfälle haben in einer bestimmten Situation. Es gehört aber auch konvergentes Denken dazu, also auch eine Überlegung, wie kann ich das, was mir gerade jetzt verrückterweise eingefallen ist, auf meine Situation anwenden. Aus dem Wechselspiel aus divergentem und konvergentem Denken entsteht dann z.B. unsere Kreativität. Sind beide Fähigkeiten bei einer Person also eher niedrig ausgeprägt, so fällt es der Person schwerer kreativer zu denken.
Wenn wir aber so weit sind, dass unsere Ideen und Gedanken sich sinnhaft zusammenfügen, dann schüttet unser Gehirn das Glückshormon Dopamin aus. Unser Gehirn vermittelt uns dann ein positives Gefühlserlebnis, aus diesem Grund fühlen wir uns in solchen kreativen Momenten besonders gut.
Aber wie wirken sich diese Fähigkeiten in Bezug auf unsere Social Media Nutzung aus?
Die Auswirkungen von Social Media auf unsere Kreativität
Kreativität ist bekanntlich ein Fall für sich und das innerhalb der sozialen Netzwerke – ganz gleich ob positiv oder negativ – alles an Inspiration zu finden ist, ist für uns ebenfalls nichts Neues. Aber übersättigt genau diese Überfülle an Inspiration, unsere Kreativität oder wird sie dadurch gefördert?
Bevor es zu der Beurteilung dieser Frage gehen kann, müssen bestimmte Voraussetzungen seitens der sozialen Netzwerke erläutert werden. Denn Plattformen wie Instagram, YouTube, TikTok, LinkedIn und Co. basieren auf ihren eigenen Algorithmen. Zudem verfolgen sie alle das Ziel, jeden Nutzer so lange wie möglich auf der eigenen Plattform zu halten. Das schaffen sie, indem sie nur Inhalte zeigen, mit denen du sowieso häufiger interagierst.
Aus diesem Grund sieht auch jede Entdecken-Seite, For-You Page und Startseite anders aus. Im ersten Moment klingt das für den einzelnen Nutzer sehr gut, denn er bekommt Inhalte vorgeschlagen, für die er sich sowieso auf irgendeine Art und Weise interessiert. Aber hierbei gibt es schon eine Problematik. Die sozialen Netzwerke können unsere Kreativität fördern. Jedoch müssten die Algorithmen die Nutzer auch zu anderen Nutzern führen, die andere Ideen und Interessen haben als man selbst. Werden Menschen nämlich mit kreativen Inhalten konfrontiert, erhöht sich meist auch der eigene Einfallsreichtum. Somit ist der Algorithmus der sozialen Netzwerke für die eigene Kreativität Fluch und Segen zugleich.
Trotz der Algorithmus Problematik fördern soziale Netzwerke in vielen Hinsichten unsere Kreativität. Wenn wir selbst den Entschluss fassen, etwas kreativ ausarbeiten zu wollen, so können wir innerhalb weniger Sekunden fast alles in den sozialen Netzwerken finden. Außerdem bieten die Fülle an Trends und Nutzern vielerlei Inspirationen.
Es kommt also auf Dich selbst an
Mein Fazit zu dieser Thematik ist, das soziale Netzwerke sowohl unsere Kreativität fördern, diese aber im gleichen Zuge auch übersättigen können. Wie in vielen Fällen kommt es meiner Meinung nach auf die Intention und Nutzung dahinter an.
Suchen wir explizit und unter Druck nach einer kreativen Idee in den sozialen Netzwerken, so können wir unsere Fähigkeiten – die wir brauchen – nicht völlig ausreizen. Lassen wir uns dagegen zufällig inspirieren, so lösen soziale Netzwerke auf jeden Fall kreativere Denkmuster in uns aus.
Dort kommt auch die Dopamin Ausschüttung ins Spiel. Finden wir beispielsweise ein Bild oder Video, welches uns zu neuen Inhalten und Ideen inspiriert, so schütten wir Dopamin aus. Wir fühlen uns also glücklich dabei und in diesem Falle fördern soziale Netzwerke unsere Kreativität. Andersherum kann es aber auch sein, dass wir keinen Erfolg bei der Inspirationssuche verspüren, und wir schütten kein Glückshormon aus. Je nachdem wie häufig solch ein Fall eintritt, können uns soziale Netzwerke fördern oder übersättigen.
Aber Kreativität können wir auch in ,,realem Leben‘‘ nicht immer auf Knopfdruck abrufen. Manche Menschen brauchen dafür zum Beispiel bestimmte Umgebungen oder Bedingungen, die sie kreativ werden lassen. Manchmal fällt uns eine Idee beim Einkaufen ein und manchmal, wenn wir unterwegs sind oder gerade einschlafen wollen – und so sehe ich das auch mit den sozialen Netzwerken.
Manchmal sehen wir ein Bild, ein Video oder bekommen einen Trend mit, wo uns direkt Hunderte Ideen dazu einfallen, diese wieder umsetzen. Andersherum gibt es aber auch Momente, wo wir den ganzen Tag in den sozialen Netzwerken unterwegs sind und alles, was wir sehen, uns nicht gefällt.
Soziale Netzwerke fördern auf jeden Fall unsere Kreativität, natürlich immer auf unterschiedlichen Weisen. Dennoch solltet ihr euch einfach keinen Druck machen und lässt euch von dem inspirieren, was euch gefällt – egal ob es auf der Straße oder auf Instagram und Co. ist.